Die Manufaktur schafft die
Verbindung von der Tradition der Porzellanmalerei aus Thüringen mit den Ansprüchen einer modernen Lebensführung.
Die Geschichte der Manufaktur beginnt im Jahre 1830 als Gründung von neun Porzellanmalern. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Ostthüringen bereits ein breites Umfeld für das damals neue Material: in der Blütezeit gab es in den Thüringer Herzogtümern über 400 Porzellanmanufakturen. Natürlich wurde die Weißware bemalt und diese Bemalung worden eben auch in dem Thüringer Betrieb gefertigt. Um die Jahrhundertwende wurde dann ein eigenes Werk für weißes Geschirr errichtet, um nicht nur die Bemalung, sondern auch die Weißware selbst herzustellen.
Die Manufaktur entwickelte sich
zu einem Unternehmen, das sich als fundierter Handwerksbetrieb versteht. Sicher haben Sie bereits einmal eine Vase oder eine Porzellanfigur aus der Produktion in Thüringen in den Händen gehabt, ohne erkannt zu haben, dass dieses dort hergestellt wurde. Bis heute werden auch Produkte her, die unter anderem Namen vertrieben werden.
Durch die vergleichsweise späte Gründung der Formerei finden wir bei dieser Marke vorwiegend Formen die dem Zeitgeschmack des 20. Jahrhunderts gerecht werden. Angefangen bei neobarocken Formen - die zeitweise sehr erfolgreich exportiert wurden - als auch Formen der Neuen Sachlichkeit und von Gebrauchsgeschirr der siebziger Jahre.
Erst nach der Jahrtausendwende
ist es der Firma gelungen, mit seinen Designern, den bestehenden Fundus der Formen und der Kunstfertigkeit seiner Mitarbeiter völlig neue Produktreihen entstehen zu lassen: als prominentestes Beispiel dieser Zusammenarbeit ist die weit reichende Serie Colour – z.B. Colour I Blau - die im Jahr 2006 mit der Gerd Sommerlade entstand: eine Mischung aus den Formen des Biedermeier, der Neuen Sachlichkeit, der Vierzigerjahre und Mid-Century hat Gerd Sommerlade verknüpft mit dem großzügigen flächigen Auftrag von Farbe und breiten Goldrand.
Die sorgfältige Auswahl der
Formen und Farben lassen diese bunte Mischung zu einem harmonischen Ganzen werden. Eine Zusammenstellung, die sich mit ihrer edlen Ausstrahlung dennoch ganz und gar dem heutigen Lebensstil anpassen kann. Und die Kombinationen sind so vielfältig wie die Bedürfnisse. Ein dramatisches Bordeauxrot kann mit einer ganzgoldenen Tasse kombiniert werden, zartes Flieder oder Violetttöne mit frühlingshaftem Grün oder Gelb: die entstehende Szene kann sich ganz dem jeweiligen Anlass anpassen. Colour lädt dazu ein, sein ganz individuelles Service zu kreieren.
Gerd Sommerlade hat sich darüber
hinaus auch mit dem Relaunch von Vasen und Porzellanfiguren von Gräfenthal gewidmet.
Einen ganz anderen Ansatz hat
die italienische Designerin Paola Navone gewählt.
Auf der typischen, weit ausgebauten Form Barock,welche uns in Kobalt mit Golddekor als Exportschlager der DDR auch aus Weimar in Erinnerung ist, hat sie mehrere Dekore entworfen, die dieses Spiel mit den bürgerlichen Formen demontiert.
Das unerhörteste Beispiel dieser Arbeit ist das Design New Baroque Silver Shiny Bisquit und New Baroque Light Blue. Für beide Designs wurden die Formen von Barock soweit abgestoßen, dass bei dem fertigen Stück die Ansätze der Gießform noch zu sehen sind. Und damit nicht genug: Paola Navone hat sich entschlossen, das Geschirr nur halb glasieren zu lassen - als Ausgleich für diese rohe Behandlung gab Sie dem Service Silver Shiny einen üppigen Belag aus Platin auf der Glasur mit. Das Ergebnis ist ein Tafel- und Kaffeeservice, bei dem teilweise der unglasierte Scherben des Porzellans zu sehen ist, auf der anderen Seite aber wiederum edelstes Glanzplatin strahlt. Paola Navone hat auf dieser Form auch noch weitere Dekore für vornehmlich Kaffeeservice entworfen, die großzügig über die Kleinteiligkeit der Form hinweggehen. Kobalt-Blau ist eine der Lieblingsfarben der Designerin und findet sich in vielen Dessins wie Bold Graphic wieder.
Ein ganz besonderer Wurf ist
das Geschirr Taste, welches ebenfalls von Paola Navone gefertigt wurde. Auch hier spielt sie mit den Formen des Barocks. Jedoch scheinen diese hier fast wie eine Karikatur: das Service erscheint fast zweidimensional, der Rand stark ausgeschnitten wie ein Scherenschnitt und von der Seite gesehen stehen die Tellerfahnen im rechten Winkel ab, als hätte sie ein Cartoonist gezeichnet. Dieses Modell ist wohl das bekannteste aus der Designer-Serie Paola Navone by Reichenbach und lotet die Grenzen des Porzellans aus.
Aber auch gerade für die Kulinarik,
Hotel und Gastronomie sind die völlig neuen Entwürfe von Metz und Kindler und BlohnGumm interessant. Designs, die sich abseits der Tradition ganz als Bühne für das kulinarische Kunstwerk verstehen. Wie bei so einigen Entwürfen, bei denen sich auch gerne einmal den Rat von Sterne-dekorierten Köchen einholt wird. Die Porzellan-Manufaktur hat ein aufregendes Programm, in dem immer wieder Neues und vor allem Ungewöhnliches zu entdecken ist.
Reichenbach blickt auf eine
Tradition als Porzellanmanufaktur zurück, in der die Porzellanmalerei im Vordergrund steht.
Bereits 1830 als Dekorwerkstatt gegründet folgte später der Aufbau einer eigenen Porzellanmanufaktur. Bis heute gibt das Kunsthandwerk in der Reichenbach den Ton an.
Farbenprächtige Dekore und wertvolle
Edelmetallplattierungen haben der Manufaktur in der Vergangenheit einen Ruf weit über die Landesgrenzen verschafft.
Heute ist es der Thüringer
Manufaktur Reichenbach Porzellan gelungen, die Kompetenzen der Traditionsmarke in den heutigen Lebensstil einzubringen.
Designer wie unter anderem Paola Navone , Gerd Sommerlade und Metz und Kindler konnten gewonnen werden, die Tradition und moderne Ansprüche zu ganz unerhört frischem und selbstverständlichen Design zu verbinden.