Die Besteckschmiede wurde
bereits im Jahre 1904 in der Klingenstadt Solingen gegründet.
Dort wo im Bergischen Land seit 800 Jahren die Messerherstellung zu Hause ist, sind noch heute Besteckfirmen wie Picard & Wielpütz, Carl Mertens, Paul Wirths und Zwillings J.A.Henckels ansässig.
Anfänglich stellte der Gründer Carl Hugo Pott in seiner Werkstatt Klingen aus Damaszener Stahl her. Erst im Jahr 1932 mit dem Eintritt des Sohnes Carl entwickelte sich das väterliche Geschäft zur Besteckmanufaktur.
Der Sohn trägt, inspiriert vom
Dessauer Bauhaus und Deutscher Werkbund, dezidierte eigene Ideen in den väterlichen Betrieb.
Stilistisch hatte Design von Essbesteck seinerzeits die eklektische Freude am Ornament des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des Jugendstils schon nahezu überwunden.
Nach seinem Tode 1985 hinterließ er ein umfassendes Œuvre in konsequenter formaler Gestaltung, seiner unverwechselbaren Handschrift.
Den ersten Durchburch erlangte Pott mit einem Entwurf aus dem Jahr 1935, der den Grundstein für alle weiteren Erfolge legte.
Die internationalen Weltausstellung 1937 in Paris ehrte das Modell 16 mit dem Diplom D’Honneur.
Weitere Auszeichnungen bestärkten den gerade einmal 31-Jährigen in seinem Bestreben um die Neue Sachlichkeit.
Zahlreiche von Pott entworfen Muster sind heutige Tage unverändert weiterhin im Programm der Manufaktur zu finden und bleiben unverkennbar in ihrer klaren Designqualität.
Mehrere Meisterbriefe bezeugen die handwerklichen Fertigkeiten von C. Pott, der nicht lediglich als Entwerfer, sondern auch als Handwerker berufen war, Essbestecke mit höchster Funktionalität zu gestalten.
Potts Werk wurde im Laufe seines Lebens mit über 700 Preisen international geehrt.
Neben seinen eigenen Arbeiten berief er wiederholt namhafte Designer, Modelle für seine Marke zu entwerfen.
Er konnte Hermann Gretsch gewinnen, der im 1947/48 das Besteck Nr. 81 entwarf, welches neben Entwürfen für Arzberg (Mod. 1382) zu einem seiner herausragenden Werken gehört.
Wilhelm Wagenfeld gestaltete 1950 das Silberbesteck Nummer 83.
Josef Hoffmann, Mitbegründer der Wiener Werkstätte, ersann das Kunstbesteck 86
in den 50ern mit deutlichen Anklängen an den expressiven Jugendstil.
Zur selben Zeit wurde die Fluggesellschaft
Deutsche Lufthansa von Pott beliefert - wie Wolf Karnagel mit Wilkens drei Jahrzehnte später:
Don Wallance, bekannt durch Entwürfe für Stelton, kreierte das Besteck 21.
Beleg der fortwährenden Kette von Meilensteinen der Besteckentwicklung ist das umfangreiche Pott-Archiv, ausgezeichnet mit einem Platz im Museum Solingen Deutsches Klingenmuseum.
Manufaktur und Produktion wurden
nach dem Tod von Carl Pott gemäß seiner Maxime fortgeführt, die seit dem Beginn der Besteckproduktion galt.
Im Vordergrund steht Handwerk, viele einzelne Arbeitsschritte sind nötig um ein einzelnes Besteckteil, das den Namen Pott trägt, herzustellen.
In einer globalen modernen Welt könnte die Arbeitsweise fast rührend museal wirken, würde die überzeugende Güte der Ergebnisse diesen Aufwand nicht rechtfertigen.
Pott Besteck ist Nach wie vor
ein handwerkliches Erzeugnis, manche technische Neuerungen oder Optimierungen verbieten sich, um dessen Qualität nicht zu mindern.
Daran hat sich nichts geändert, als 2006 Familie Seibel aus Mettmann die Leitung der Firma nach 102 Jahren in Familienbesitz übernahm.
Kurz darauf benannte sich die bereits im Jahre 1895 gegründete Firma Seibel nach seinem Verkaufsschlager in mono Metallwarenfabrik.
Mono-a war erfolgreichstes deutsches Design für alle, die Produktionen beider Produktlinien wurden zusammengeführt.
In der gleichen Arbeitszeit, die für ein Messer bei Pott mit vielen einzelnen Arbeitsgängen aufgewendet wird
- Stahl geschmiedet, gebleut, die Oberfläche gepliesstet und die Messer anschließend gereidet -
in dieser Zeit mag in einer Fabrik auf einem anderen Kontinent ein Vielfaches an Messern hergestellt werden, jedoch diese zahlreichen Arbeitsschritte benötigt ein Pott Messer nun mal.
Doch das macht nichts:
Einzigartig in seiner Oberfläche
mit der Pott-typischen, dunklen gebürsteten Mattierung und den gepliessteten Messern, klar in seinem Design, geradlinig in seinem Material reiner Edelstahl oder massivem Sterlingsilber.